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Wundkonferenz der ÄQW

Die ÄQW hat in Witten bereits vor einigen Jahren eine fachübergreifende wöchentliche Wundkonferenz ins Leben gerufen, in deren Mittelpunkt die Diagnostik und Therapiebegleitung chronischer Wunderkrankungen mit Hilfe digitaler Fallakten steht. Behandelnde niedergelassene Ärzte haben die Möglichkeit, bei problematischen Wundheilungsverläufen einen Expertenrat zu befragen. Federführend in der Koordination der Wundkonferenz fungieren die Ärzte der ÄQW, unterstützt durch Spezialisten der Krankenhäuser sowie Pflegekräfte. Basierend auf den bisherigen Erfahrungen ist nun geplant, sämtliche Praxen der ÄQW in die Lage zu versetzen, ihre Patienten in den telematischen Behandlungsprozess einzubringen.


Hintergrund des innovativen Versorgungsmodells

In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft bei steigender Multimorbidität nehmen auch chronische Erkrankungen zu. Bei der "Volkskrankheit" Diabetes entstehen z. B. häufig chronische Wunden. Hierzu gehören u.a. das diabetische Fußsyndrom, Ulcus Cruris oder Dekubitus. Diese erfordern einen immer höheren medizinischen und pflegerischen Aufwand. Ein Großteil der Versorgung chronischer Wunden findet im hausärztlichen Bereich statt. Da Patienten mit chronischen Wunden häufig in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind, erfolgt die Behandlung oft nicht mit der erforderlichen Behandlungsfrequenz und der interdisziplinären Expertise. Strategien zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden und zur Vermeidung von Komplikationen und Amputationen sind also dringend erforderlich. Ein möglicher Optimierungsansatz ist hier die Telemedizin. Diese ermöglicht durch Fotodokumentation und Bildübermittlung sowie standardisierte Wundbeschreibung eine interdisziplinäre Beratung des behandelnden Arztes ohne die persönliche Anwesenheit des Patienten und des Arztes. Verlaufskontrollen und Anpassung der Behandlungsstrategie können erfolgen, ohne dass der Patient sich mehrmals bei einem oder mehreren Fachärzten vorstellen muss. Die Folge sind schnellere Wundheilung, Verminderung von Komplikationen und stationären Einweisungen. Um, trotz steigender Anforderungen und sinkender Ärztezahl, die hohe Qualität der Versorgung sicherzustellen, bedarf es einer immer engeren Abstimmung medizinischer und pflegerischer Dienstleistungen. Daher sollen auch Pflegeheime und Pflegedienste als zusätzliche Prozessbeteiligte einbezogen werden. Voraussetzung hierfür ist die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten, die Unterstützung der Mitwirkenden in administrativen Fragen sowie die Steuerung und Koordination des gesamten Prozesses auch bei wachsenden Fallzahlen.


Therapieempfehlungen vom Expertenteam

Durch die verschiedenen Fachspezialisten des Expertenteams (Chirurgen, Diabetologen, Phlebologen/Dermatologen (alle ÄQW), Gefäßchirurgen u. a. spezialisierte Fachärzte beider Wittener Krankenhäuser, Pflegefachkräfte der Krankenhäuser und ambulante Pflegekräfte) wird die Behandlungssicherheit für die Patienten deutlich verbessert und der Wundheilungsprozess deutlich verkürzt. Wundkonferenz BeurteilungDie Koordination der Therapie erfolgt im Rahmen der gemeinsamen interdisziplinären Fallbesprechungen und sorgt, durch regelmäßige Wiedervorlage, für eine kontinuierliche Versorgungsqualität. Die gemeinsame Entscheidung zu Therapieempfehlungen basiert auf dem qualifizierten fachlichen Austausch. Der Einsatz der Telemedizin ermöglicht es, insbesondere bei den meist immobilen Wundpatienten, verschiedene Fachärzte sehr zeitnah in die Konsultation einzubeziehen. Die fundierte technische Absicherung des Telematikkonzeptes wird durch eine einheitliche Dokumentation abgerundet. Diese ist für die beteiligten Netzärzte und die beteiligten Praxen (unter Beachtung der Datenschutzaspekte) einsehbar. Die Diagnose- und Therapieprozesse sowie die Therapiesicherheit werden durch das Konzept nachhaltig verbessert und beschleunigt.


Hausarzt / Hausärztin als Koordinatoren des Prozesses

Bei allen o. g. Patienten ist der behandelnde Hausarzt (die Hausärztin) Koordinator zwischen allen an der Behandlung beteiligten Akteuren. Der Dialog zwischen Hausärzten, Fachärzten und Pflegekräften soll durch das vorgestellte Projekt deutlich verbessert und vereinfacht werden. Das hierzu eingesetzte Medium der Telemedizin wurde innerhalb der ÄQW zunächst in begrenztem Rahmen getestet. Bisher wurden, unter Einbeziehung von 6 Ärzten, ca. 800 Fälle im Rahmen der Wundkonferenz fachübergreifend behandelt.

Durch die Ausweitung des Konzeptes sollen zukünftig alle Ärzte der ÄQW die Möglichkeit erhalten, ihre Patienten durch telemedizinische Unterstützung und fachübergreifende kollegiale Beratung besser und zeitökonomischer zu behandeln. Darüber hinaus sollen die Wittener Pflegeheime (und in einem weiteren Schritt ambulante Pflegedienste) in die telemedizinische Prozesskette eingebunden werden. Geplant ist eine stufenweise Erweiterung des Projektes in 2016 und 2017.


Technischer Hintergrund

Grundlage der telemedizinischen Zusammenarbeit ist die Einholung einer Patienteneinwilligung. Die Wunde wird anschließend in der Praxis fotografiert. Die Aufnahme wird über eine gesicherte Datenverbindung auf einem zentralen Server abgelegt. Es besteht die Möglichkeit, weitere relevante Informationen in einem strukturierten Dokument (Wundbefundbogen) oder als Freitext abzulegen. Ergänzend können digitalisierte Dokumente (Arztbrief, Röntgenbilder, Laborberichte, Vorbefunde, Entlassungs-berichte etc.) mit der vorhandenen Dokumentation verknüpft werden.

Die bisher gewonnenen Erfahrungen sollen nun auf einen erweiterten Ärztekreis und den Bereich der ärztlichen Pflegeheimbetreuung übertragen werden. Wundkonferenz KameraPflegekräfte werden dadurch bei akuten Fragestellungen oder bei auftretenden Komplikationen in die Lage versetzt, mit dem (Fach-) Arzt auf innovative Art und Weise zu kommunizieren. Als Eingabegerät steht hierfür ein internetfähiger PC-Arbeitsplatz, ein Tablet-PC oder ein Smartphone zur Verfügung. Der betreuende Arzt ist in der Lage, die Umsetzung seiner Anordnungen zu überwachen. Ggfls. können weitere Ärzte (z. B. im Rahmen der Wundkonferenz) zur Fallbeurteilung hinzugezogen werden. Bei seiner Visite kann der betreuende Arzt Arbeitsanweisungen für die nachfolgende Pflege hinterlassen.

Das hier vorgestellte Projekt unterscheidet sich von den bisherigen Anwendungen dadurch, dass nun Pflegepersonal und Ärzte die individuellen Applikationen zusammen nutzen. Das Innovationspotenzial dieser Lösung liegt darin, dass vorhandene Leistungen und Akteure vernetzt werden. Hierdurch wird eine Leistungs- und Kompetenzbündelung geschaffen, die zu einer Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung führen. Bei der Gestaltung der Kommunikationslösung wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Art der Bedienbarkeit möglichst einfach und intuitiv erfassbar gestaltet wird. Die Akzeptanz der telemedizinischen Lösung spielt eine entscheidende Rolle. Bisherige telemedizinische Lösungen scheiterten oft an diesem Schlüsselfaktor. Eine wesentliche Rahmenbedingung bei der Umsetzung des Konzeptes ist die Sicherstellung des Datenschutzes für die ausgetauschten Daten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung in diesem Bereich wurde schon in den bisherigen Prozessphasen akribisch verfolgt.


Gefördertes Projekt der KVWL

Unterstützt wird das vorgestellte Projekt von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die dieses mit der Anerkennung und Förderung als besonders innovatives Netzprojekt ausgezeichnet hat. Die Einzelheiten zur Förderung innovativer Netzprojekte in Westfalen-Lippe können einer KVWL-Veröffentlichung entnommen werden (die ÄQW wurde dort mit zwei Projekten ausgezeichnet), die über folgenden LINK abrufbar ist:  KVWL-Netzförderung

ÄQW

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Tel.: 0 23 02 – 5 89 89 30

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